Kunstvermittlung
1. Sienesische Malerei
Die sienesische Kunst ist völlig anders geartet als die florentinische. Siena ist die Stadt der Gotik,
während Florenz seine Blütezeit in der Frührenaissance erlebte. Für Siena sind es Namen wie Duccio,
Simone Martini, Ambrogio und Pietro Lorenzetti, diese Künstler waren auch weit über die Stadt hinaus im 14.
Jahrhundert bedeutend.
Der Extraweg der Sienesen wurde in der Kunstgeschichte nicht weiter verfolgt, Florenz hat in der allgemeinen Auffassung die
Oberhand behalten, sodass die kunstgeschichtliche Bedeutung der Stadt nicht den ihr zustehenden Rang erhalten hat.
2. Piero della Francesca
Piero ist für mich der herausragende Künstler der Frührenaissance. Er war nicht nur Maler – er war
außerdem ein bedeutender Mathematiker. So hat er unter anderem drei Bücher geschrieben, in denen er sich mit
Perspektive, dem, was wir heute als ‚Dreisatz’ bezeichnen und den fünf regelmäßigen Körpern
beschäftigte. In dem Vortrag werde ich u.a. genauer auf die unterschiedlichen ikonografischen Deutungen zur
‚Geißelung’ eingehen. Für das berühmte ‚Diptychon’ des Herzogs von Montefeltro und
seiner Frau Battista Sforza habe ich einen bisher nicht bekannten Deutungsansatz gefunden.
3. Tizian und die Renaissance in Venedig
Die Renaissance hat in Venedig einen anderen Verlauf genommen als etwa in Florenz. Sie begann in der Malerei mit der Familie
der Bellini. Als Tizian Ende des 15. Jahrhunderts nach Venedig kam, lernte er zunächst bei ihnen. Dort lernte er auch
Giorgione kennen, beide entwickelten bald eine völlig neue Malweise.
Giorgione starb schon sehr jung, so war es Tizian, der auf die nachfolgende Generation – etwa auf Sebastiano del Piombo,
Lorenzo Lotto, Jacopo Tintoretto oder Paolo Veronese großen Einfluss hatte.
Neben der zeichnerischen Qualität (die allerdings von Vasari bestritten wurde) ist es vor allem die großartige
Farbbehandlung, die die venezianische Kunst auszeichnet.
4. Amor und Psyche
Das antike Märchen von Amor und Psyche ist von dem römischen Schriftsteller Apulejus (etwa 120 – 170 nach
Christus) in seinem Roman: ‚Metamorphosen‘ oder ‚Der goldene Esel‘ überliefert worden.
In dem Vortrag wird zunächst das Märchen vorgestellt, dabei werden schon unterschiedliche bildnerische Darstellungen
von der Antike bis um die Zeit um 1900 vorgestellt. Daneben werden aber auch die Einflüsse des Mythos auf Literatur und
Psychoanalyse werden thematisiert. → weiter ...
5. Chronos / Kronos und Saturn
In den alten Mythen ist Menschheitswissen enthalten, das selbst für unsere Gegenwart noch von Bedeutung sein kann.
So haben auch die Figuren des ‚Kronos‘ (Saturn) und ‚Chronos‘ uns heute noch etwas zu erzählen.
Ursprünglich waren es zwei unterschiedliche Götter - der griechische Gott Kronos und der römische Gott Saturn
wurden in der Spätantike eins.
6. Die ‚Erfindung‘ des Raums in der italienischen Kunst
In der bildenden Kunst gab es immer unterschiedliche Vorstellungen davon, wie auf einer zweidimensionalen
Fläche – und jedes Bild ist ja immer nur flächig – Körper oder Gegenstände angeordnet werden
sollten oder konnten. An Hand der Vorstellungen von ‚Raum‘ kann man erkennen, wie sich die Stellung des Menschen
verändert hat. Dabei spielt die italienische Kunst eine wichtige Rolle.
7. Canova – ein ganz Großer zu seiner Zeit, den man neu entdecken sollte
Wir Heutigen tun uns häufig schwer mit Canova – seine Skulpturen erscheinen den meisten von uns nur glatt und kalt.
Hat man aber seine Vorarbeiten, die ‚Bozzetti‘ gesehen, so wird man auch die endgültigen Arbeiten neu
bewerten und seine herausragende Qualität erkennen. → weiter ...
8. Deutsche Künstlerinnen und Künstler sehen Italien
Schon mit Dürer begann Italien für deutsche Künstler einen eigenen Reiz aus zu üben. Aber vor allem im
18. und 19. Jahrhundert gingen sehr viele deutsche Künstler in den Süden, zunächst um vor Ort die klassische
Kunst zu studieren und für sich als Anregung oder auch Vorlage zu nehmen. In der beginnenden Romantik wurde dann die
Natur und überhaupt das südliche Leben bevorzugter Gegenstand des künstlerischen Schaffens.
Zu diesem Thema steht sehr viel mehr in meinen Künstlerbriefen →
»DEUTSCHE KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER SEHEN ITALIEN« .
9. Die Kunst der Stadt Bologna
Bologna bildete eine Malschule aus, die neben der von Venedig, Florenz und Rom zu den wichtigsten Italiens zählt“,
schreibt der Reclam Kunstführer. Und in der Tat gibt es in dieser Stadt – auch neben der Malerei – einiges
zu entdecken. Von der frühesten Besiedlung an bis zur Jetztzeit gibt es bedeutende Zeugnisse, die im Stadtbild, auf
öffentlichen Plätzen, in Kirchen und Museen aufgefunden werden können.
Das alles gilt aber für viele Städte in Italien – was ist nun das Besondere an dieser Stadt? An den Beinamen
kann man schon etwas erkennen, was typisch für sie ist. Bologna ist ‚la dotta, la grassa, la rossa – also
die ‚Gelehrte, die Fette und die Rote‘ – Rom dagegen ist die ‚ewige‘ Stadt, Florenz ist die
‚Schöne‘ und Venedig die ‚Serenissima‘, übersetzt: Die ‚Allerdurchlauchtigste‘
– nur Bologna tut’s nicht unter drei Beinamen. Und so ist vieles in dieser Stadt –
es ist immer ein bisschen mehr.
Die Stadt litt – und leidet – eben darunter, dass sie neben Rom, Florenz oder Venedig längst nicht die
Beachtung erhält, die sie an sich verdient.
So gibt es mit etwa vierzig Kilometern Länge die sogenannten ‚Portici‘ – Arkaden an den Straßen,
sie schützen die Fußgänger vor Regen und Sonne.
Die Hauptkirche Bolognas, San Petronio sollte an sich die größte der Christenheit werden. Aber obwohl ihre
endgültige Größe nur etwa zwei Drittel des ursprünglichen Planes umfasst, ist sie immer noch die
fünftgrößte Kirche der Welt. Und es gibt in der Malerei und Bildhauerei sehr qualitätvolle,
großartige Werke, die außerhalb Bolognas leider kaum bekannt sind.
In dem Vortrag wird an unterschiedlichen Beispielen das Besondere herausgestellt – und in der Tat kann man in dieser
Stadt vieles finden, was es an anderen Orten in Italien nicht gibt.
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